Spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) – Angebote und Formen



Abb. 32.1
Pflegefachkraft und Arzt des SAPV-Teams in Vorpommern vor der Fahrt zu den Patienten



Für Schwerkranke und Sterbende in Alten- und Pflegeheimen steht die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung natürlich genauso zur Verfügung wie für Betroffene, die zu Hause in der Familie leben. Patienten in stationären Hospizen können die ärztliche Teilleistung der SAPV in Anspruch nehmen, da dort bereits eine qualifizierte Palliativpflege geleistet wird.


Vorgehen der SAPV-Teams

Das SAPV-Team wird nach der Verordnung der SAPV tätig: Es besucht zunächst den betroffenen Patienten und seine Angehörigen zu Hause und entwirft aufgrund des palliativen Basis-Assessments (umfassende palliativmedizinische Bedarfserhebung) einen Versorgungsplan, der alle palliativ-ärztlichen und palliativ-pflegerischen Aspekte umfasst und die Koordination der Patientenversorgung zu jeder Tages- und Nachtzeit sicherstellt. Hierbei liegt der Schwerpunkt auf der medizinischen und pflegerischen Betreuung. Auch die psychosoziale Begleitung durch die Einbindung der (Koordinatoren der) ambulanten Hospizdienste muss dabei von vorneherein berücksichtigt werden. Das SAPV-Team ist mit seiner besonderen palliativen Kompetenz für die Pflegeanleitung (z. B. der Angehörigen oder der Pflegedienste oder Pflegeheime ohne Palliativpflegekräfte), die Symptomkontrolle und die spezialisierte palliativmedizinische Versorgung einschließlich der Koordination dieser Patientenversorgung zuständig.

In jedem Landkreis oder kreisfreien Stadt sollte je 250.000–300.000 Einwohner ein SAPV-Team eingerichtet werden, das auch die gesamte Region flächendeckend versorgen muss. Das SAPV-Team muss entweder mit dem bestehenden Palliativ-Netzwerk in der Region aktiv werden oder andere Gruppen (wie Ärzte, Pflegende, andere Therapeuten wie z. B. Physiotherapeuten, Apotheker, Seelsorger und Sozialarbeiter mit den regionalen Hospizdiensten vertreten durch ihre hauptamtlichen Koordinatoren) vernetzen und die Patientenversorgung koordinieren.

Da die Mitarbeiter des SAPV-Teams zusätzlich zu dieser Koordination 24 h rund um die Uhr für Beratung und Hausbesuche zur Verfügung stehen müssen, ist auch in schwierigen Krisensituationen sichergestellt, dass Pflegende und Ärzte des Teams zum Hausbesuch kommen. Damit bietet die Betreuung zu Hause für den Patienten und seine Angehörigen die gleiche Sicherheit, wie die Betreuung auf einer Palliativstation oder im stationären Hospiz. Im Gegensatz zur stationären Einrichtung führt das SAPV-Team jedoch nicht unbedingt auch die Grundpflege beim Betroffenen durch. Diese Versorgung kann je nach Bedarf der Betroffene selbst oder seine Angehörigen durchführen. Auch das SAPV-Team kann sie als Zusatzleistung nach SGB XI (Pflegeversicherung) ggfs. anbieten. Die hauptamtlichen Koordinatoren der Hospizdienste, die in der gleichen Region tätig sind wie ein SAPV-Team, sollten an den regelmäßigen Teamsitzungen des SAPV-Teams selbstverständlich teilnehmen, damit auch die psychosozialen Bedürfnisse der Patienten und der mögliche Einsatz der ehrenamtlichen Hospizmitarbeiter in der Teamsitzung besprochen werden können.

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Nov 5, 2016 | Posted by in CRITICAL CARE | Comments Off on Spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) – Angebote und Formen

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